für Posaunenquartett (2012)
Dauer: ca. 7:30 min
UA: 27. November 2019, Leipzig, Museum der bildenden Künste
& 28. November 2019, Chemnitz, Museum Gunzenhauser
Ensemble TromboNova
Matthias Jann,
Sebastian Fuchsberger,
Hendrik Reichardt,
Hans-Martin Schlegel
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Mitschnitt der UA in Leipzig
am anfang das wort entstand in Vorbereitung des Reformationsjubiläums.
Dabei lag mir an einer kritischen Reflexion der Reformation und ihrer Auswirkungen.
Der Weg zu musikalischen Strukturen könnte etwa so skizziert werden:
Eines der Themen bestand im Verhältnis von Tradition und Erneuerung.
Auch in den protestantischen Kirchen gibt es Dogmatismus und Erstarrung. Eine wichtige Rolle dabei spielt das reformatorische »Allein durch die Schrift« als der einzig legitimen Quelle des Gotteswortes. Doch von der „Offenbarung des Wortes“ bis zur uns zugänglichen Schrift und unserem Verstehen durchläuft „das Wort“ zahlreiche Übersetzungs- und somit Interpretationsprozesse und ist daher von sehr menschlichen Bedingtheiten abhängig.
In der hebräischen Sprache sind die geschriebenen Konsonanten nur die eine Seite der Medaille, erst das laute Lesen vollzieht die Vokalisierung und gibt den Buchstaben ihren Wortsinn: Dieses Beispiel von einem Ursprung und seiner ständigen Aktualisierung ist in seiner Dialektik für das Stück wichtig und weist über die Reformationsthematik hinaus.
Daher gibt es für das Stück Strukturen in zwei Ebenen.
Da ist einerseits „buchstabentreues“ Tonmaterial: aus einer Zelle von 4 Tönen erwächst die nächste, daraus wieder die nächste usw., es entsteht eine Art ursprungsgebundener Entwicklung.
Andererseits gibt es Strukturen der Lesart, die sich in Spielweise und Klanggebung zeigen und somit vom Leben und vom Menschsein erzählen.