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a quintet on continual change

for voice (soprano), clarinet, violin, violoncello and piano (2020)

dauer: ca. 12 min

UA im Rahmen des

Doppelportraitkonzerts Friedemann Stolte und Alwyn Tomas Westbrooke
Komponieren in Sachsen

Mittwoch, 19.04.2023
um 19:30 Uhr
HfM Dresden, Konzertsaal
Am Konzerttag wird es um 11:15 Uhr in Raum W 407 einen Workshop mit beiden Komponisten geben

Donnerstag, 20.04.2023
um 19:30 Uhr
HMT Leipzig, Grassistr. 8, Probesaal, Raum 304

Ausführende:

Tomas Westbrooke, vl
Albrecht Scharnweber, bcl
(Ensemble „El perro andaluz“)
Busecan Coskun, voc
Yun Ho, vc
Pava Tausan, p
(Studierende der HfM Dresden)
Ltg. Tomas Westbrooke

notenbeispiele der parts für klavier und für violoncello

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a quintet on continual change ist ein Stück ohne Gesamtpartitur.

Das ist die Konsequenz aus einer Sicht auf unsere Existenz von einem Zeitpunkt der Gegenwart aus sowie aus der Erfahrung heraus, daß lebendige Prozesse sich in fortwährender Veränderung befinden. Dass diese Prozesse in der Wirklichkeit unseres Lebens Zufälligkeiten unterliegen, »Schicksalszufälligem«, wie Odo Marquard es nennt, für die es keinen Dirigenten gibt. In diesem Brennpunkt Gegenwart leben wir, was wir aus Absicht und Widerfahrenem, Wahl und Zufall machen.
Nur im Moment der Gegenwart haben die Musiker die Möglichkeit, die Musik zu spielen, die sie spielen wollen, und sie auf die Art und Weise zu spielen, wie sie sie spielen wollen.
Das ist eigentlich immer so, und das musikalische Material unterliegt immer auch Bedingungen, die es formen und die nicht ignorierbar sind.
Und doch respektiert ein Ansatz wie dieser, daß das Ergebnis weiteren Bedingungen unterliegt. Hier kommt ein weiterer Aspekt hinzu, das Spektrum verschiedener Ebenen von Kommunikation, das uns (frei nach P. Watzlawick) die Wirklichkeit im allgemeinen und hier speziell das Stück ‚konstruieren‘ läßt. Das Stück lebt vom Hören aufeinander und auf die eigenen Impulse, auf die Möglichkeiten des eigenen Materials und des eigenen Instruments, das Reagieren auf das entstehende Geschehen wie auch auf Stimmungen, Raumklang usw.

Gleichzeitig unterliegt der Ablauf insgesamt ganz klar einer zeitlichen Begrenzung. Die ablaufende Zeit hat ebenfalls Einfluß auf das Geschehen, selbst wenn Prozesse unterschiedlich schnell oder in unterschiedlichen Verläufen erfolgen und dadurch auch Disbalancen zueinander entstehen.
Die drei Teile sind in willkürlich begrenzte Zeitsegmente eingeteilt.

Und in diesen drei Teilen erleben vier der Instrumente auf je eigene instrumentenspezifische Weise einen Prozess des ‚Sterbens‘, der Auflösung, Ermattung, Verflüchtigung etc., während das fünfte, das Klavier, eine gegenläufige Entwicklung vollzieht.

Entstanden ist das Stück in einer Zeit, die durch die Coronakrise von vielschichtigen Fragen der Veränderung gezeichnet war, Fragen, die über die Coronakrise weit hinausgehen. Mir kam immer wieder der Satz aus dem GATTOPARDO (Visconte) in den Sinn, frei zitiert Es muß sich alles ändern, sonst bleibt nichts wie es ist.
Daher war mir in dieser Neufassung von »verschWINDen«, (wo die gegenläufige Entwicklung der Tanz vollzieht), diese Arbeit so wichtig im Sinne eines Vertrauens in das, was wir als aktive Mitwirkende und in menschlicher Würde und Verantwortung tun können im immerwährenden Wandel des Lebendigen.